Wir brauchen keine Welt von Selbstdarstellern. Wir brauchen Menschen, die dieses Land wieder nach vorne bringen.
Doch nicht Wenige haben die Zumutung des neumodernen #personalbrandings derart verinnerlicht, dass sie geradezu als wandelnde Laienschauspieler ihrer selbst daherkommen. Reduziert auf eine von außen an sie herangetragene, prototypische Erwartung, geschmolzen zu aalglatten Fassaden und damit auf eigenartige Weise lebend und doch tot.
Wir haben genug von glitzernden Bildern, die uns sagen wie hässlich wir sind. Wir haben genug vom Sammeln nach Anerkennung, nur um dem Streben nach Eitelkeit Genüge zu werden. Diese Menschen scheinen nur so groß, weil sich andere ducken.
Doch dieses Denken im eigenen Mangel fördert keine agile, lernende und sich weiterentwickelnde Kultur. Weder in Unternehmen noch im Kopf der Menschen.
„Die Folge daraus ist völlige Selbstaufgabe derer, die wirklich etwas bewegen können. Diejenigen mit dem wahren Plan A.“
Die eigentlichen Probleme
Während das Bildungswesen mit 20 Knoten auf einen Eisberg steuert, Unternehmen vor sich zerbröselnden Existenzen stehen, das Handwerk händeringend nach irgendeiner Hand sucht – machen sich wir Gedanken wie dick der Strich sein soll, der das Ego unterstreicht.
Jede Investition in das eigene Image ist eine Investition in ein goldenes Gefängnis. Dieses selbst auferlegte Diktat von künstlich antrainiertem Verhalten, nur um dem Bild nach außen gerecht zu werden, geht oft bis zur Perversion. Verfolgen wir soziale Medien, wird das Bild dessen was wir „bring die Welt nach vorne“ nennen, oft mit viel Plastik, wenig Stoff und sehr viel Photoshop verwechselt.
„Die persönliche Identität geht dabei verloren im symbolischen Handeln für die Zuschauer.“
Und damit auch der wesentlichste Baustein,warum für uns ein Platz auf diesem blauen Planeten reserviert wurde.
Der Preis des Charakters
Dieser teuer erkaufte Prestigegewinn, den so viele mit personalbranding und der Arbeit an sich selbst erkauft haben, bezahlen sie mit Verlust an persönlicher Freiheit.
Wer sich so dermaßen exhibitionistisch aussaugt, nur um den Status des öffentlich vorgelebten Erfolgsstrebens nach Umsätzen, Zielen und noch mehr Zielen gerecht zu werden, wird den Tribut des Lebens bald anders bezahlen.
Diese Art der Selbst-Entfremdung, die an mittelalterliche Selbstkasteiung erinnert, führt auch zu einer unkontrollierten Entwicklung an Aggressionspotentialen in unserer Sprache. Damit lässt sich vielerorts die kommunikative Brutalisierung in sozialen Medien und Unternehmen erklären.
Kurz vor dem Zusammenbruch
Es braucht also nicht wundern, wenn selbst ernannte Helden vom Sog der Selbstverfremdung verschlungen werden. Persönliche Entwicklung ist ein Maß, das sie mit falschen Parametern vergleichen. Was leidet, ist der Charakter. Denn stellen Sie sich vor, Sie handeln viele Jahre nach einem Muster, tun viele Jahre Dinge, von denen Sie innerlich nicht 100%ig überzeugt sind?
„Auf der anderen Seite musst du das tiefe Verlangen nach einem Verhalten unterdrücken, das eigentlich zu dir passt.“
Was dabei rauskommt, ist ein Charakterpanzer mit innenliegender scharf geschalteter Splittergranate und versperrtem Ausgang. Das Grausame daran: viele wollen gar nicht mehr ausbrechen.
Selbsterkenntnis bricht den Panzer
Den Deckmantel des personalbranding mit der Suche nach der wahren Identität der eigenen Persönlichkeit aufzugeben, ist für viele eine Reise ins Ungewisse. Das Stochern im Hornissennest kostet Überwindung. Schön beschriebene Worte zu finden, eine Bilderwelt zu kreieren, die der von außen diktierten Botschaft gerecht wird – das beruhigt unser Ego – aber nicht das Herz.
„Diese tiefe Erkenntnis halten viele für Esoterik, Schamanen-Schwachsinn oder Psychokram.“
Die Zeiten der Industrialisierung, als alles in drei Stufen ablief – Kindheit, Arbeit, Altertum sind um. Doch diese Art der Arbeit an uns selbst ist nach wie vor harte handwerkliche Praxis. Kommunikation mit uns selbst. Aber der Selbstfindungsprozess wird in diesen Zeiten noch immer als Arbeit für „psychisch labile“ abgetan. Aus welchem Mund diese Botschaft wohl kommen wird?
Wir tragen Worte nach außen, aber nicht unser Denken. Deshalb vergessen Sie alle Maßnahmen im Personal Branding, solange Sie nicht den Kern und die DNA Ihrer Persönlichkeit in einer Geschichte beschreiben können, die einen kleinen Teil dieser Welt nach vorne bringen kann.
Es sind die Phasen im Leben, in denen alles leicht von der Hand geht. Die Antwort die wir auf eine viel größere Frage im Leben sein wollen, aber keine von außen diktierte. Auch Unternehmen dampfen im selbst gelegten Sumpf und wundern sich, wenn Mitarbeiter immer schwerer zu finden sind. Wer nur den Verstand anspricht findet eben schwerer Mitarbeiter – wer die Herzen erobert Mit-Unternehmer. Und erst daraus entwickelt sich eine Kultur der agilen Veränderung in den Köpfen der Menschen.
Kennen Sie nun Ihren wahren Plan A – Ihre Geschichte?